Krav Maga Combatives
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Wissenswertes

Krav Maga

Krav Maga bedeutet hebräisch "Kontaktkampf" (Krav: Kampf, Maga: Kontakt) und ist ein modernes Selbstverteidigungssystem, das weltweit ständig weiterentwickelt wird. Begründet wurde das spätere Krav Maga in den 1930er Jahren von Imrich Lichtenfeld (1910 - 1998) in der Slowakei, um die dort lebenden Juden gegen antisemitische Übergriffe zu schützen. Hauptelemente des Systems sind Schläge, Tritte, einige Griffe und Hebel sowie Bodentechniken. 1940 emigrierte Imrich Lichtenfeld aus der Slowakei und gelangte über die britische Armee 1942 in das damalige britische Protektorat Palästina. Dort unterrichtete Lichtenfeld, zuerst mit britischer Unterstützung, paramilitärische jüdische Streitkräfte im Nahkampf und wurde nach Gründung des Staates Israel 1948 Nahkampfausbilder der Israeli Defense Force (IDF). Dort wurde 1949 der Begriff Krav Maga geprägt. Zuerst durch Imrich Lichtenfeld und später durch seine Schüler erlangte das System dann im Laufe der Jahre über Israel hinaus weltweite Bekanntheit.

Je nach den verschiedenen Einsatzbereichen unterscheidet man mittlerweile:

  •  Militärisches Krav Maga
  •  Ziviles Krav Maga
  •  Krav Maga für Sicherheitskräfte und behördliche Ordnungsorgane (z.B. Polizei, Ordnungsamt, Zoll).
KRAV MAGA Symbol - Selbstverteidigungskurse Krav Maga Combatives Essen

Das militärische Krav Maga enthält hauptsächlich harte und kompromisslose Techniken, während beim Krav Maga für Sicherheitskräfte und Behörden vorwiegend weiche, nicht finale Techniken zum Einsatz kommen, sowie zusätzlich Hebel, Fixier- und Transportgriffe. Das zivile Krav Maga ist eine Mischung aus beidem und bietet daher bezogen auf die Auswahl an technischen Möglichkeiten den größten Freiraum.

Combatives

Der Begriff "Combatives" ist ein Kunstwort, das aus der (nicht existierenden) Mehrzahl des englischen Wortes "combative" (kämpferisch) abgeleitet wurde. Die Wurzeln der Combatives liegen im Nahkampftraining der US-amerikanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Unter Combatives versteht man die Zusammenstellung einer bewusst klein gehaltenen Anzahl von Nahkampf- und Selbstverteidigungstechniken. Grundprinzip ist dabei vor allem die Vereinfachung, wodurch zwei Ziele erreicht werden sollen:

  •  Schnelle Erlernbarkeit
  •  Abrufbarkeit unter hohem Stress

Obwohl ursprünglich für den militärischen Einsatz konzipiert, umfassen Combatives auch unter Selbstverteidigungsaspekten im zivilen Bereich alle einzelnen Eskalationsstufen einer Auseinandersetzung, d.h. vom Erkennen und Vermeiden von gefährlichen Situationen über Kommunikationsstrategien und Deeskalation bis hin zu Kampftechniken und -taktiken.

Selbstverteidigung

Selbstverteidigung Eskalationspyramide - Selbstverteidigungsworkshops Krav Maga Combatives Essen

Als "Selbstverteidigung" wird die Abwehr von körperlichen oder seelischen Angriffen bezeichnet, um Schaden von sich selbst abzuwenden. Dabei ist Selbstverteidigung in Form einer körperlichen Auseinandersetzung die letzte Möglichkeit, wenn "gar nichts mehr geht" und alle vorangegangenen Schritte ...

  • Aufmerksamkeit,
  • Vermeidung, Ausweichen,
  • Flucht,
  • Deeskalation

... versagt haben. Der "Kampf" ist also wirklich erst die allerletzte Option.

Selbstbehauptung und Selbstverteidigung

Selbstbehauptung ist die Fähigkeit, sich der eigenen Grenzen und Rechte bewusst zu sein und diese nach außen hin erfolgreich kommunizieren zu können. Im Gegensatz zur Selbstverteidigung werden dabei keine körperlichen Abwehrtechniken angewendet, sondern es werden nur kommunikative Fähigkeiten eingesetzt, d.h. Stimme und Körpersprache.

Selbstverteidigung und Kampfsport & Kampfkunst

Der wesentliche Unterschied zwischen Selbstverteidigung und Kampfkunst oder Kampfsport ist: Es muss nicht schön aussehen, es gibt keinen Schiedsrichter und auch keine Punkte – es geht ausschließlich nur darum, aus einer gefährlichen Situation so schnell und so unbeschadet wie möglich wieder heraus zu kommen.

Und vor allem:
Es gibt keine Regeln !

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Angst

Angst ist ein wichtiger Schutzmechanismus bei Menschen und Tieren, der in tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Gefahrensituationen die körperliche oder seelische Unversehrtheit und im Extremfall das Überleben sicherstellen soll. Angst soll ein Lebewesen auf eine Kampf- oder Flucht-Situation (engl. "Fight or Flight") vorbereiten. Dabei werden verschiedene Hormone, insbesondere Adrenalin freigesetzt, wodurch viele Körperfunktionen beschleunigt werden. Die wesentlichsten körperlichen Auswirkungen sind:

  • Schärfung der Sinne, die Pupillen weiten sich und Seh- und Hörnerven werden empfindlicher (für erhöhte Wahrnehmung).
  • Eingeschränktes Gesichtsfeld (sog. "Tunnelblick").
  • Erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit, Muskelanspannung und Energiebereitstellung in den Muskeln (für Kampf oder Flucht).
  • Erhöhter Puls; je nach Situation und Konstitution kann der Puls leicht auf über 200 Schläge pro Minute ansteigen.
    Ab einem Puls von ca. 175 Schlägen pro Minute sind nur noch grobmotorischen Bewegungen möglich!
  • Erhöhter Blutdruck.
  • Flachere und schnellere Atmung.
  • Schwitzen, Zittern oder Schwindelgefühl, Zähneknirschen, Hitze- oder Kälteschauer, ggf. auch Übelkeit und Atemnot.
  • Unterdrückung der Verdauungs- und Sexualfunktionen (um Energie zu sparen).
  • Gegebenenfalls Entleerung der Blase.
  • Schnellere Blutgerinnung (um möglichen Blutverlust zu minimieren).

Für die Selbstverteidigung ist es wichtig, sich dieser (völlig natürlichen) Reaktionen a) bewußt zu sein und b) durch entsprechendes Training ein körperliches "Einfrieren" zu verhindern und die vorhandenen Energien positiv im Sinne von möglichst "Flucht" und ansonsten "Kampf" einzusetzen.

Aktion vs. Reaktion

Im 99 von 100 Fällen (Ausnahmen bestätigen die Regel) ist eine Aktion immer schneller als eine Reaktion. Für die Selbstverteidigung folgt daraus, dass der Verteidiger bei einem unausweichlich bevorstehenden Angriff nicht solange darauf warten sollte, bis der Angriff tatsächlich erfolgt, um ihn erst dann abzuwehren, sondern dass er stattdessen besser von vornherein selbst die Initiative ergreift und den Angreifer zuerst attackiert (sog. "Präventivangriff").

Präventivangriff

Allerspätestens dann, wenn der Angreifer sich dem Verteidiger ungeachtet dessen eindeutiger Deeskalationsversuche bis auf Tritt- oder Armlänge genähert hat, sind alle weiteren Gedanken hinsichtlich Kampfvermeidung, die dem Verteidiger ggf. noch durch den Kopf gehen mögen ("Wird er angreifen oder nicht?"; "Soll ich nicht besser jetzt schon etwas machen, oder lieber doch noch abwarten?"; "Er will bestimmt nur drohen …?"; "Was kann ich jetzt am besten machen?"; usw.), hinfällig geworden.

Falls der Verteidiger zu diesem Zeitpunkt immer noch glaubt, sich im Falle eines Angriffs wirklich "verteidigen" zu können, muss er davon ausgehen, dass er zumindest den ersten Schlag, Tritt, Kopf- oder Kniestoß des Angreifers einstecken wird … und kann dann nur darauf hoffen, danach immer noch soweit handlungsfähig zu sein, dass er nachfolgende Attacken abwehren und weiteren Schaden vermeiden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies nicht mehr möglich sein wird, ist allerdings sehr hoch … und das war es dann. Ende.

Um zumindest dieses Risiko zu minimieren, ist, anstatt weiter abzuwarten, Angriff tatsächlich die "bessere" Verteidigung - es wird jetzt ohnehin zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommen, also LOS! Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, ist die Aktion (also der Präventivangriff des Verteidigers) i.d.R. schneller als die Reaktion des Angreifers, d.h. der Verteidiger kann seine Chancen für eine erfolgreiche Verteidigung durch einen Präventivangriff einmalig erheblich verbessern. Dieser darf jedoch niemals halbherzig erfolgen, sondern muss mit voller Konsequenz bis zum Ende der Selbstverteidigungssituation durchgezogen werden. Ansonsten kann der Angreifer sich zu schnell von dem Überraschungsmoment erholen und nach dieser Vorwarnung den Angriff seinerseits nun umso heftiger fortführen.

Hick´sches Gesetz

Das Hick´sche Gesetz wurde 1952 von William Edmund Hick (britischer Mediziner und Psychologe, 1912 - 1974) entwickelt und beschreibt den Zusammenhang zwischen der Reaktionszeit und der Anzahl von möglichen Auswahlen. Grob gesprochen besagt das Gesetz, dass für jede Verdoppelung der Wahlmöglichkeiten die Reaktionszeit um ca. 150 ms steigt. Unabhängig von der Anzahl der Wahlmöglichkeiten stellt sich die Reaktionszeit durch regelmäßige Übung allerdings auf einen individuell unterschiedlichen, festen Wert ein.

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Angewendet auf die Selbstverteidigung bedeutet dies, dass bei einem gerade stattfindenden Angriff die Reaktionszeit bis zur entsprechenden Abwehrtechnik umso länger ist, je mehr Möglichkeiten und Techniken dem Verteidiger für die Abwehr dieses Angriffes zur Verfügung stehen.
Fazit: Besser nur wenige Techniken gut beherrschen, als viele Techniken kennen aber nicht wirklich können.